Strahlend „weiße“ Zähne und ein gesundes Zahnfleisch - das wünscht sich jeder Tierbesitzer für seinen vierbeinigen Liebling. Welche Möglichkeiten der Zahnpflege es gibt, möchten wir Ihnen in diesem Artikel kurz erläutern.
Anatomie
Sobald der Milchzahnwechsel bei Junghunden abgeschlossen ist, haben Hunde im bleibenden Gebiss 42 Zähne. In jeder Kieferhälfte finden sich drei Schneidezähne, ein Fangzahn, vier vordere Backenzähne und zwei (Oberkiefer) bzw. drei (Unterkiefer) hintere Backenzähne. Der jeweils drittletzte Backenzahn wird als Reißzahn bezeichnet, da er besonders kräftig ausgebildet ist.
Bei Katzen finden sich im bleibenden Gebiss nur 30 Zähne. Schneide- und Eckzähne sind analog wie beim Hund ausgebildet. Bei den Backenzähnen sind es dagegen im Oberkiefer nur drei bzw. im Unterkiefer nur zwei vordere Backenzähne und jeweils ein hinterer Backenzahn.
Knochenarbeit
Unter natürlichen Bedingungen unterliegen die Zähne unserer Vierbeiner einer gewissen Selbstreinigung. Das Zerkleinern der Beutetiere und damit das Zerbeißen von Fell sowie großer Fleischstücke und Knochen sorgt für die notwendige Reibung an den Zahnflächen und lässt der Entstehung von Zahnbelägen und Zahnstein kaum eine Chance. Nicht so bei unseren Haustieren: Die Verfütterung von Weichfutter oder auch Trockenfutter stellt an das Gebiss von Hund und Katze kaum größere Anforderungen, nicht selten entsteht dabei sogar der Eindruck, dass der geliebte Vierbeiner seine Mahlzeit geradezu „inhaliert“. Das häufig empfohlene zusätzliche Angebot von Knochen steigert die Kauaktivität zwar ungemein, birgt aber auch Risiken. Nicht zuletzt sind Knochen auch nicht für alle Tiere gleichermaßen verträglich. Bei entsprechender Veranlagung können schon geringe Mengen zu Schwierigkeiten beim Kotabsatz führen.
Möglichkeiten der Zahnpflege
Wesentlich unverfänglicher können Sie Ihren Vierbeiner und seine Beißer dagegen durch sogenannte Kauartikel verwöhnen. Ob Kauknochen aus Büffelhaut, Lammohren, Rinderhufe oder Trockenfleisch – die Auswahl scheint schier unerschöpflich. Worauf Sie beim Einkauf achten sollten, verraten Ihnen die folgenden Tipps:
- Der erste Blick muss natürlich der Größe des Snacks gelten. Denn so mancher Stubentiger könnte sich angesichts eines getrockneten Kaninchenohres doch leicht überfordert fühlen, wohingegen kleine Häppchen oder Streifen aus Trockenfleisch auch bei Katzen großen Anklang finden.
- Die zweite Überlegung betrifft den Kaloriengehalt der zusätzlichen Leckerei. Denn selbst wenn sie rein optisch wie ein kleiner Extrahappen wirken, enthalten viele Kauartikel aufgrund der Trocknung hoch konzentriertes Protein, im Falle von Kauknochen aus Rinderhaut und Schweineohren zudem einen nicht unerheblichen Anteil an Fett, was sie teilweise zu richtiggehenden Kalorienbomben macht. Auch bei Trockenfleisch ist zu berücksichtigen, dass der Energiegehalt von 20–25 g dem von 100 g frischem Fleisch entspricht. Wenn Ihr Vierbeiner also eher etwas mehr „auf den Rippen hat“, dann sollten Sie Ihrem Hund statt Schweineohren und Ochsenziemer doch besser getrockneten Rinderknorpel oder Pferdekopfhaut anbieten und Ihre Katze mit z. B. Fischnuggets oder unseren Mini-Fleisch-Leckerli verwöhnen.
Wie bei allen Futtermitteln ist natürlich auch bei Kauartikeln die individuelle Verträglichkeit zu testen. Getrocknete Innereien wie Rinderpansen und Rinderlunge beispielsweise enthalten relativ viel Bindegewebe und sind daher schwerer verdaulich. Bei fehlender Gewöhnung und sensiblen Tieren können diese zu Blähungen und weichem Kot führen.
Inzwischen gibt es auch bereits viele spezielle „Zahnpflege-Kauartikel“. Darunter fallen z. B. Dental Chips, Dental Bones, Dental Donuts, die durch ihre spezielle Form und Textur der Unterstützung der Zahnpflege dienen sollen.
Es geht auch vegetarisch
Soll es die vegetarische Variante unter den Kauartikeln sein, empfiehlt sich die Kauwurzel aus mediterranem Heideholz oder der Kaustab auf Kaffeebaumholz, die aufgrund ihrer Robustheit im Gegensatz zu anderen Ästen und Stöcken nicht splittern und auch bei kräftigem Benagen von langer Lebensdauer sind. Zugegeben: Nicht allen Hunden scheint ein solcher fleischloser Kauartikel eine gleichwertige Alternative zu Büffelhautknochen und getrockneten Innereien zu sein. Bei fehlendem Interesse ist es dann hilfreich, die Wurzel oder den Stab leicht anzufeuchten und zusammen mit Speckwürfeln in eine Plastiktüte für ca. vier Stunden in den Kühlschrank zu geben. Die Wurzel oder der Stab erhält dadurch eine feine Note, der selbst Leckermäuler nicht widerstehen können.
Zähneputzen
Bei vielen Hunden reicht eine vermehrte Kautätigkeit allein nicht aus, um die Belagbildung vollkommen zu vermeiden. Genetische und individuelle Faktoren (Kauverhalten, Zusammensetzung des Speichels) haben hier, wie beim Menschen auch, ein entscheidendes Wort mitzureden. In diesen Fällen hilft dann meist nur noch regelmäßiges Zähnputzen mit speziellen für Hund und Katze entwickelten Zahnbürsten und Zahncremes. Wenn man den Dreh mit dem Zähneputzen raus hat, kann es eine tolle und effektive Alternative sein. Mehr zum Thema Zähneputzen und wie Sie Ihren Hund daran gewöhnen, lesen Sie auch in unserem Artikel „Zahnpflegetipps beim Hund“.
Bildnachweis: Fotolia.com, #132126410, © boryanam